Weiterbildung
Chinesisch denken üben - Akupunktur-Refresher

Mehrteilige Weiterbildung für Hebammen mit Akupunktur-Kenntnissen

Diese Fortbildungsreihe in fünf Modulen bietet einen kompakten Refresher für Hebammen, die nach längerer Zeit wieder in die Akupunktur einsteigen oder das vorhandene Wissen gründlich auffrischen und vertiefen wollen.

Kosten: 620,00 € inkl. Skript,
jeweils von 9-17 Uhr (8 U-Std.), insgesamt 40 U-Std. inkl 5 Notfall-Std.

Alle Module können (ohne Nachlass) auch einzeln gebucht werden!

Inhalte

Modul 1: Nierenmuster und Wochenbett

In diesem ersten Refresher wird es um die manchmal mühsame Unterscheidung der Nieren-Muster gehen. Anfangs differenzieren wir anhand der entscheidenden Symptome die Aspekte von Yin und Yang und Qi – jeweils bezogen auf den Funktionskreis Niere. Im zweiten Teil setzen wir die nun identifizierten Muster in Beziehung zu den Frauen in Hebammenbetreuung: vor der Schwangerschaft, in der Schwangerschaft, während der Geburt und vor allem im Wochenbett.
Der Aspekt der Jing-Ebene fordert für das Wochenbett eine Differenzierung der möglichen Qi Jing Ba Mai (Außerordentliche/Extra/Wundermeridiane).
Welche Wundermeridiane kommen zur Stärkung der Wöchnerin in Frage?
Wie werden diese geöffnet?
Welche Akupunkturpunkte stehen im Zusammenhang mit den jeweiligen Wundermeridianen und sind wann und wie zu behandeln?

Modul 2: Wochenbett und Chinesische Diätetik

Ausgangspunkt ist eine genaue Betrachtung der energetischen Situation der Wöchnerin. Wir sprechen und differenzieren die Muster des Xue (Blut), Yin, Qi, der Jin Ye (Körpersäfte) und des Jing. Ausgehend von den Wochenbett-typischen Mustern differenzieren wir einfache Speisen und die möglichen Zutaten der Wochenbett-Suppe. Hier ist der Schwerpunkt die Gemüsezutat, das mögliche Fleisch, Ersatz von Fleisch für die vegetarische Variante.
Da es sich auch um eine Fortbildung für akupunktierende Hebammen handelt, suchen wir für die gefundenen Muster und Speisen auch den passenden Akupunkturpunkt. Dieser wird jeweils nach Punktekategorien differenziert und die genaue Lokalisation studiert.

Modul 3: Wochenbett - Westliche Pflanzen und Akupunkturpunkte, Einzelbetrachtungen

Wieder ist der Ausgangspunkt eine genaue Betrachtung der energetischen Situation der Wöchnerin.
Die Mangel-Muster bezüglich der Frauen im Wochenbett werden von der Dozentin ausführlich und detailliert vorgestellt. Anschließend werden die Akupunkturpunkte, Maßnahmen zur Lebensführung und Diätetik in Beziehung zu den besprochenen Mustern gesetzt. Hier ist u.a. Ihr bisheriges Punktewissen gefragt. Es wird in den Gruppengesprächen analysiert und erweitert.
Im zweiten Teil können westliche Heilpflanzen nach chinesischen Kriterien differenziert werden und erhalten dadurch auch Bezug zu den Akupunkturpunkten. Wir analysieren wenige Kräuter und sehr genau. Ihnen stehen nach der Weiterbildung für jedes Muster je ein passendes Kraut für die Verschreibung und zum Wohle „Ihrer Frauen“ zur Verfügung.

Modul 4: Akupunktur in der Schwangerschaft – Das Jing und die Niere

Dieser Nachschulungs-Tag hat die Erforschung von Nieren Qi/ Jing und deren Bedeutung für Zeugung und Schwangerschaft zum Thema.
Aus der chinesischen Embryologie betrachten wir diese Ereignisse. Die Natur der Schwangerschaft stelle ich im Überblick vor – Hauptfocus sind bei den vom Jing gesteuerten Prozessen in der Schwangerschaft.
In diesem Tag wird es also explizit um die Zeugung gehen, sowie die Trimesterwechsel in der 15. und 28. Woche (Begleitung mit Akupunktur und Lebensführung) und die Wasserphase der Schwangerschaft (ab 33. Schwangerschaftswoche bis zur Geburt).
Die zu studierenden Akupunkturpunkte sind ausführlich auf Ni 3 und Ni 9 eingegrenzt. Wir studieren Punktelokalisation, soweit das online geht, und die Punktequalitäten und Techniken/Methoden ausführlich! Sie sind eingeladen, eigene (anonymisierte) Fälle mit in die Nachschulung einzubringen.

Modul 5: Die Milz und ihre Funktionen und Probleme

Nichts ist den akupunkturgeschulten Hebammen bekannter als die Milz Qi-Schwäche und Punkte wie Ma 36 und Mi 6. Aber warum gibt es in den verschiedenen Ausbildungen so unterschiedliche Einschätzungen zur Anwendbarkeit bei Schwangeren? Die Einen verbieten Mi 6 in der Schwangerschaft, die Anderen empfehlen Mi 6 bei allen Wassereinlagerungen und anderen Mitteproblemen in der Schwangerschaft.
Wir studieren die Milz-Muster in ihrer Vollständigkeit und vergleichen sie und die passenden Akupunkturpunkte. Alle besprochenen Akupunkturpunkte werden von den Punktekategorien her erklärt und dadurch wird ihr Einsatz in der Praxis nicht mehr so wahllos erscheinen.
Die Milz-Mischmuster werden aus der Physiologie heraus besprochen. Dabei ergeben sich viele Gelegenheiten, Chinesische Zusammenhänge und Grundlagen neu zu verstehen. Danach ist die Wahl der Punkte im Alltag viel leichter.
Alle besprochenen Punkte werden bezüglich der exakten Lokalisation besprochen und dargestellt.

Ihre Dozentin

Diese fachspezifische Fortbildung umfasst
je Modul 8 U-Std.

Sie ist eine geeignete Maßnahmen zur Aneignung fehlender Lehrinhalte bzw. zur Aktualisierung Ihres Fachwissens gemäß dem Hebammenhilfevertrag vom 1.9.2017, Anlage 3: Qualitätsvereinbarung.

Zur Anerkennung im Sinne der Fortbildungspflicht beachten Sie bitte auch die spezifischen Vorgaben der HebBO Ihres Bundeslandes.

Die Empfehlungen des DHV für die Ausbildung von Hebammen in Akupunktur und Chinesischer Medizin aus 2005 sind seit 2019 hinfällig!

Es gibt derzeit KEINE Vorgaben, wie und wo Hebammen die notwendigen Kenntnisse erlangen oder diese fortlaufend auffrischen sollen.

Unsere Weiterbildung und Nachschulungen sind dazu geeignet, Hebammen zu einer verantwortungsvollen und effektiven Behandlung von Frauen bei Beschwerden rund um die Geburt zu befähigen. Pathologische Befunde gehören natürlich weiterhin in ärztliche Hände.

Information zur Möglichkeit der Abrechnung von Akupunktur im Rahmen der Hebammentätigkeit

Für die Anwendung der Akupunktur ist eine entsprechende Grundqualifikation wie die hier angebotene zertifizierte Weiterbildung und regelmäßige Nachschulungen notwendig.
Akupunktur stellt jedoch bislang KEINE Regelleistung der gesetzlichen Krankenversicherung dar, wie Hilfe bei Beschwerden oder Wehen (Position 0500 bis 0512 der Hebammengebührenverordnung). Sie kann bei konkreten Schwangerschaftsbeschwerden nach individueller Rücksprache mit der Krankenkasse aber dennoch übernommen werden.
Zahlt die Kasse hier nicht oder nichts dazu, ist die Leistung eine Individuelle Gesundheitsleistung (IgeL) und muss der behandelnden Hebamme privat vergütet werden.
Die Hebamme kann jedoch vor, während oder nach der Leistungserbringung nach den Nummern 0500 bis 0512 akupunktieren und dafür eine gesonderte Vergütung vereinbaren, solange dies die Dauer der versicherten Leistung nicht beeinflusst.

(Vergl. hierzu auch den Artikel von A.-O. Hirschmüller für den DHV, Hebammenforum 10/2016, S. 1121)